1. Wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs „Begabungsgerechte Schule“
2. Beispiele und Indikatoren inklusiver Unterrichtsgestaltung in der Grundschule – Kurzdarstellung und Projektskizze (08 / 2014)
3. Einzelfallanalysen von Kindern mit erwartungswidrig positiver Entwicklung
8. Veröffentlichungen und Vorträge zum Themenbereich Inklusion (seit 2010)
Dieser 2018 erschienene Band enthält Interviews mit einigen „WegbereiterInnen“ der Inklusion, dazu noch einen von diesen Personen ausgewählten fachspezifischen Aufsatz. |
1. Wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs „Begabungsgerechte Schule“
Dieses Projekt ist abgeschlossen. Hiervon ausgehend, sind weitere Projekte begonnen worden, die weiter unten vorgestellt werden.
Der vom Hessischen Kultusministerium genehmigte Schulversuch „Begabungsgerechte Schule“ wurde gemeinsam von dem Staatlichen Schulamt Offenbach und dem Landkreis Offenbach getragen. Er verstand sich als ein schulorganisatorisches und pädagogisches Entwicklungsprojekt. Auslöser war der Umstand, dass das Gebäude einer Schule für Lernhilfe (Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen) zum Schuljahr 2008/2009 vom Schulträger, dem Kreis Offenbach, aufgegeben wurde. Ab dem Schuljahr 2009/2010 wurden in dieser Förderschule keine neuen Klassen mehr gebildet, d. h. alle schulpflichtig gewordenen Kinder dieses Einzugsbereichs besuchten gemeinsam eine von vier umliegenden Grundschulen. Die materiellen und personellen Ressourcen, die durch die sukzessive Schließung der Förderschule frei wurden, flossen in die Grundschulen und wurden dort zur Unterstützung ihres erweiterten Aufgabenbereichs verwendet. So erhielten die beteiligten Grundschulen zusätzliche Deputatsstunden von Förderschullehrkräften.
Auf der Grundlage eines zwischen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und dem Landkreis Offenbach geschlossenen Kooperationsvertrages beteiligte ich mich an der Wissenschaftlichen Begleitung. Für diese waren zwei inhaltlich und organisatorisch getrennte Aufgabenbereiche vorgesehen:
• eine „Evaluation von Außen“: Hierbei wurden Verlauf und Ergebnisse des Modellversuchs (z. B. Lern- und Leistungsfortschritte der Schülerinnen und Schüler, Merkmale der Schulentwicklung) in objektivierender Weise dokumentiert. Diese Aufgabe hatte die Arbeitsstelle für sonderpädagogische Schulentwicklung und Projektbegleitung der Goethe-Universität Frankfurt/M. (Leitung: Prof. Dr. Dieter Katzenbach) übernommen.
• eine „Evaluation von Innen“: Sie diente vor allem der fachlichen Beratung und Unterstützung der beteiligten Lehrkräfte. Dieser Aufgabenbereich wurde mir übertragen. Zur Wahrnehmung der hierbei anfallenden Arbeiten wurde der Förderschulkonrektor Günther Röpert mit voller Stelle für die Dauer des Projekts (Schuljahre 2009/2010 bis 2012/2013) abgeordnet. Die vertraglich vereinbarten Honorare für meine Tätigkeit flossen an die Pädagogische Hochschule Heidelberg und wurden von dort wiederum zur Unterstützung des Projekts eingesetzt (Beschäftigung von Hilfskräften, Anschaffung von Gebrauchs- und Arbeitsmaterialien u. dgl.).
Informationen zu diesem Projekt waren bis vor kurzem über die Seite des Landkreises Offenbach im Internet zugänglich, sind inzwischen aber entfernt worden. Eine informative und pädagogisch kommentierende Darstellung des Projekts hat Brigitte Schumann im „Bildungsklick“ verfasst:
2. Beispiele und Indikatoren inklusiver Unterrichtsgestaltung in der Grundschule – Kurzdarstellung und Projektskizze
Kurzdarstellung des Projekts „Beispiele und Indikatoren inklusiver Unterrichtsgestaltung in der Grundschule“ - ein Konzept für die Aus-, Weiter- und Fortbildung zum Thema Inklusion in der Grundschule
Das geplante Projekt greift einige wichtige Ergebnisse der vierjährigen Wissenschaftlichen Begleitung eines Schulversuchs zur inklusiven Gestaltung des Unterrichts und Schullebens einer Grundschule auf, um sie unmittelbar für die Aus-, Weiter- und Fortbildung von pädagogischen Fachkräften zu nutzen. Es handelt sich dabei um eine ausgewählte Sammlung von 23 anschaulich beschriebenen Beispielen gelungener Praxis mit den Schwerpunkten
• Wiederkehrende Ereignisse und konstante Gestaltungsmerkmale im Schulleben und in der Klassengemeinschaft
• Didaktische und methodische Aspekte des Unterrichts (insbesondere Schriftspracherwerb und Mathematik)
• Interaktionen im Unterrichtsgeschehen.
Die Sammlung wurde von Studierenden der Sonderpädagogik im Rahmen ihrer Wissenschaftlichen Hausarbeiten auf der Grundlage teilnehmender Beobachtung in verschiedenen Klassen einer inklusiv arbeitenden Grundschule erstellt. Die einzelnen Beschreibungen waren zuvor mit den beteiligten Lehrkräften kommunikativ validiert und im Hinblick auf ihren inklusiven Gehalt analysiert worden.
Aus diesen Beschreibungen und Analysen wurden in einem nächsten Schritt insgesamt 84 Einzelmerkmale extrahiert, die als Indikatoren inklusiver Unterrichtsprozesse gelten können. Jedes Einzelmerkmal wurde jeweils einem der nachfolgend aufgeführten zwölf Gestaltungsaspekte zugeordnet (in Klammern jeweils mit der Anzahl der Indikatoren):
• Wertschätzung der Individualität eines jeden Kindes als Mitglied der schulischen Gemeinschaft (6)
• Erweiterung der pädagogischen Angebote über den Unterrichtsvormittag hinaus (2)
• Einbezug außerschulischer Erfahrungen und Berücksichtigung von Vorschlägen und Interessen der Kinder (2)
• Beachtung eines jeden Kindes bei Unterrichtsbeginn und bei der Tagesplanung (4)
• Strukturierung des Schullebens und des Unterrichts durch wiederkehrende Ereignisse (4)
• Orientierung der Lernanforderungen und Bewertungskriterien an den individuellen Lernvoraussetzungen und Bedürfnissen der Kinder (7)
• Fokussierung der Aufmerksamkeit auf gelungene Arbeitsergebnisse und Möglichkeiten der Verbesserung (5)
• Aufwertung der Kinder durch Übertragung von Verantwortlichkeit für die Rahmenbedingungen, Formen und Inhalte ihrer Lerntätigkeiten (20)
• Ermutigende Herausforderungen zu selbstständigen Leistungen – Hilfen und Unterstützung bei Bedarf (6)
• Entwicklung und Unterstützung hilfreichen und kooperativen Verhaltens (12)
• Besondere Beachtung positiver Verhaltensweisen – weitgehender Verzicht auf direkte Ermahnungen und negative Bewertungen (7)
• Taktvoller Umgang mit Schwierigkeiten und Problemen – Eingrenzung und Eindämmung individueller Problemlagen (9).
Nahere Informationen finden sich bei Kornmann (2015). Mit dieser Sammlung von Beispielen und Indikatoren gelungener inklusiver Praxis können zwei sich ergänzende, eng aufeinander bezogene Aufgabenbereiche von Lehre und Forschung erfüllt werden:
• Das Material selbst (also die Beispiele und Indikatoren) liefert die Inhalte, mit denen sich die Adressaten der Lehre auseinandersetzen sollen.
• Die Form der Auseinandersetzung erfolgt im Sinne von Forschung : Die Adressaten sind aufgefordert, zu den vorgegebenen Materialien Stellung zu beziehen mit der Zielsetzung, die Inhalte mit den eigenen praktischen Erfahrungen und Vorstellungen abzugleichen, um sie auf dieser Grundlage zu ergänzen und zu verbessern.
Dieser Ansatz ist in mehreren Fortbildungsveranstaltungen zum Thema schulische Inklusion erprobt worden und hat sich als praktikabel erwiesen: Die Aufgabenstellungen führten zu sehr intensiven und konstruktiven inhaltlichen Auseinandersetzungen der Teilnehmenden mit weiteren Vorschlägen zur Verbesserung der Materialien. Um die Wirksamkeit genauer und umfassender zu überprüfen, bieten sich Studien mit quasi-experimentellen Versuchsanordnungen an. Erwünschte Wirkungen sollten sich bei solchen Merkmalen professioneller Kompetenzen einstellen, die in verschiedenen Literaturübersichten (z. B. Moser & Demmer-Dieckmann, 2012) als wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche inklusive pädagogische Praxis dargestellt werden. Zu der Frage, ob, in welchem Ausmaß und wodurch sich solche wichtigen professionellen Kompetenzen beeinflussen lassen, besteht noch großer Forschungsbedarf. Doch könnten schon mit relativ einfachen Mitteln (etwa kurze Fragebögen zu den „beliefs“, vgl. Moser, Schäfer und Jakob, 2010) aufschlussreiche Erkenntnisse über Aspekte der Wirksamkeit des hier skizzierten Konzepts gewonnen werden. Entsprechende Erhebungen lassen sich begleitend zu den beschriebenen Fortbildungsveranstaltungen (und auch bei vergleichbaren Veranstaltungen für andere Zielgruppen) durchführen. So könnten unmittelbar vor und nach der Teilnahme Aussagen zu den gleichen Themenbereichen mittels Fragebögen erfasst und hinsichtlich ihrer Veränderung ausgewertet werden. Dabei kommen auch methodisch anspruchsvolle Vorgehensweisen (z. B. mehrfaktoriell angelegte varianzanalytische Versuchsanordnungen) in Betracht, bei denen nach spezifischen Effekten in Abhängigkeit von den jeweiligen individuellen Voraussetzungen gefragt wird. In diesem Zusammenhang sind theoretische Vorarbeiten auf der Grundlage von Literaturstudien erforderlich, um die wichtigsten Merkmale zu bestimmen, deren Veränderung bewirkt werden soll.
Mit diesem Forschungsansatz eröffnet sich ein breites Spektrum von sich ergänzenden, thematisch aufeinander bezogenen Forschungsthemen. Diese können im Rahmen mehrerer Promotionen, die in einem Forschungskolleg gemeinsam betreut werden, bearbeitet werden.
Inzwischen ist ein Kooperationsprojekt mit dem Lehrstuhl für Fachdidaktik Mathematik Primarstufe (Univ.-Prof. Dr. Silke Ladel) und dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (vertreten von Frau Charlotte Schorr-Brill und Herrn Helmut Stoll) angelaufen, in welchem der oben beschriebene Ansatz im Hinblick auf die Weiterentwicklung eines inklusiv gestalteten Mathematikunterrichts in der Grundschule weitergeführt wird.
Literatur
Kornmann, R. (2015): 84 Indikatoren inklusiver Unterrichtspraxis. In: I. Schnell (Hrsg.): Herausforderung Inklusion. Theorienbildung und Praxis (S. 242-252). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Kornmann, R., Ladel, S., Schorr-Brill, Ch. &. Stoll, H. (2018): Gute Beispiele inklusiven Mathematikunterrichts (Grundschule) als Grundlage für die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. In: A. Langner (Hrsg.): Inklusion im Dialog: Fachdidaktik – Erziehungswissenschaft – Sonderpädagogik S. 276-280). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Moser, V. & Demmer-Dieckmann, I. (2012): Professionalisierung und Ausbildung von Lehrkräften für inklusive Schulen. In: V. Moser (Hrsg.): Die inklusive Schule. Standards für die Umsetzung (S. 153-172). Stuttgart: Kohlhammer.
Moser, V., Schäfer, L. & Jakob, S. (2010): Sonderpädagogische Kompetenzen, „beliefs“ und Anforderungssituationen in integrativen settings. In: Stein, A.-D., Niedieck, I. & Krach, St. (Hrsg.): Integration und Inklusion auf dem Weg in das Gemeinwesen (S.235-244). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Eine ausführliche Darstellung des skizzierten Konzepts einschließlich einer Beschreibung eines Teils der Materialien findet sich nachfolgend. Bitte hier klicken!
3. Einzelfallanalysen von Kindern mit erwartungswidrig positiver Entwicklung
Im Rahmen des unter 1) beschriebenen Schulversuchs wurden von der Wissenschaftlichen Begleitung Längsschnittuntersuchungen der Lern- und Leistungsentwicklung aller Kinder in den Bereichen Schriftsprache und Mathematik, beginnend mit der Einschulung, durchgeführt. Dabei konnten einige Kinder identifiziert werden, deren Entwicklung entgegen ungünstiger Prognosen vor und bei Schuleintritt besonders günstig verlaufen ist. Bei dreien dieser Kindern sind im Rahmen von Einzelfallstudien Bedingungen herausgearbeitet worden, die diese positiven Verläufe begünstigt haben können. Die erforderlichen Arbeiten haben drei Studierende aus sonderpädagogischen Studiengängen der Goethe-Universität Frankfurt unter meiner Anleitung übernommen. Sie wurden auf diese Aufgaben ebenfalls im Rahmen der oben erwähnten Seminare vorbereitet. Grundlage ihrer Arbeiten sind halbstrukturierte Interviews mit den pädagogischen Bezugspersonen dieser Kinder (Eltern, Grundschul- und Förderschullehrkräfte, Sozialarbeiterinnen) sowie Analysen vorhandener Dokumente (Portfolios).
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse konnten verallgemeinerbare Erkenntnisse über den Möglichkeitsraum inklusiver Pädagogik gewonnen werden.
Veröffentlichung:
Kornmann, R. (2015): Erwartungswidrig positive Entwicklungsverläufe – Ergebnisse dreier Einzelfallstudien. In I. Schnell (Hrsg.): Herausforderung Inklusion. Theoriebildung und Praxis (S. 280-289). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
4. Profile von Grundschulen, die keine Kinder zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs melden
Im Schulamtsbereich des unter 1) beschriebenen Schulversuchs befinden sich zwei Grundschulen, die nach Auskunft des Staatlichen Schulamts Offenbach schon seit vielen Jahren keine Kinder zur Untersuchung eines möglichen sonderpädagogischen Förderbedarfs melden. Diese Tatsache wirft eine Reihe von Fragen auf, deren Klärung für die Entwicklung inklusiv orientierter schulischer Konzepte wichtig sein könnte - etwa:
Welche Aspekte von Heterogenität und Diversität der Schülerschaft werden von Schulleitung und Kollegium bewusst wahrgenommen und bei der Gestaltung des Schullebens und des Unterrichts berücksichtigt?
Lässt die Gestaltung des Schullebens und des Unterrichts Merkmale inklusiver Pädagogik erkennen?
An welchen Konzepten von Lernen und Entwicklung orientiert sich die Unterrichtsgestaltung?
Welche Hilfen sind für Kinder mit ungünstigen Lernvoraussetzungen vorgesehen?
Auf welche schulischen und außerschulischen Ressourcen kann die Schule dabei zurückgreifen?
Wie werden dabei etikettierende und diskriminierende Maßnahmen vermieden?
usw.
Diesen Fragen sind zwei Studierende des Studiengangs Sonderpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt im Rahmen ihrer Wissenschaftlichen Hausarbeiten nachgegangen. Auf diese anspruchsvollen Aufgaben sind sie ebenfalls durch die oben erwähnten Seminare vorbereitet worden. Ihre Arbeitsergebnisse, die noch zusammengefasst werden müssen, werden zeigen, ob eine Ausweitung des Untersuchungsansatzes auf weitere Schulen mit ähnlichen Voraussetzungen sinnvoll ist.
An eine Veröffentlichung ist erst gedacht, wenn weitere Beispiele vorliegen. Im Augenblick ruht das Vorhaben.
5. Beteiligung von Studierenden im Rahmen ihrer schulpraktischen Ausbildung (Studiengang Sonderpädagogik) an der Entwicklung eines auf Inklusion ausgerichteten Schulkonzepts
Nach meiner Pensionierung habe ich einen Lehrauftrag für die schulpraktische Ausbildung Studierender des Studiengangs Sonderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg übernommen. An einem Schulvormittag während des jeweils laufenden Semesters begleite ich dabei Studierende bei ihren unterrichtspraktischen Versuchen in verschiedenen Klassen einer Förderschule. Diese Ausbildungsschule, die Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd, hat seit einiger Zeit damit begonnen, sich an den Vorgaben der Behindertenrechtskonvention zur schulischen Inklusion zu orientieren. Einen konkreten Ansatzpunkt hierzu bietet die Kooperation sogenannter Außenklassen mit Grundschulen der näheren Umgebung. Die Außenklassen finden in den kooperierenden Grundschulen eigene, separate Räumlichkeiten vor, die sie mit ihrer gesamten personellen und sächlichen Ausstattung nutzen können, zugleich besteht aber die Möglichkeit zu gemeinsamen Unterrichtsvorhaben und anderen Begegnungen mit den Schulklassen der Grundschule. Im Falle einer Ausbildungsklasse kooperiert die Ausbildungslehrerin bereits recht eng mit einer Grundschullehrerin, beispielsweise bei gemeinsamen Produktionen und Aufführungen von Theaterstücken, aber auch in zunehmendem Maße bei der Vorbereitung und Durchführung gemeinsamen Unterrichts mit den Kindern ihrer beiden Klassen zusammen. Bei diesem gemeinsamen Unterricht können die Studierenden während ihres Praktikums stundenweise hospitieren und Einblicke in die Unterrichtspraxis mit einer sehr heterogen zusammengesetzten großen Lerngruppe erhalten. Sie lernen dabei beispielsweise Möglichkeiten des Team-Teaching und der Inneren Differenzierung kennen. Daneben planen die Studierenden eigene Unterrichtseinheiten, die schwerpunktmäßig in der Ausbildungsklasse durchgeführt werden. Hierbei wird großer Wert darauf gelegt, dass die Studierenden auch in einer separierten Förderschulklasse Prinzipien inklusiver Unterrichtsführung und -gestaltung kennenlernen und sich mit entsprechenden Praktiken vertraut machen.
Für die gute, stets anregende, interessante und pädagogisch engagierte Zusammenarbeit möchte ich den Ausbildungslehrerinnen und Ausbildungslehrern Lotte Winter, Yvonne Eiseler-Lehmann, Katja Ludwig und Matthias Glaab sehr herzlich danken.
Die Erfahrungen, die im Rahmen zweier von den Studierenden durchgeführter Unterrichtseinheiten gewonnen wurden, sind in ein Manuskript eingeflossen, das bereits veröffentlicht worden ist (Eiseler, Kornmann, Luthringhausen & Wiegel, 2012).
Veröffentlichungen:
Kornmann, R. (2010) : Beispielhaftes – Inklusion in der täglichen Unterrichtspraxis. Grundschule, 12, 22-25.
Kornmann, R. (2011): Schule entwickeln: Die vielen kleinen Schritte . . . Störungen im Unterricht umdeuten. Grundschule 11, 48-49.
Eiseler, Y., Kornmann, R., Luthringshausen, D. & Wiegel, C. (2012): Planung inklusiv orientierten Unterrichts vor dem Hintergrund der Ansprüche einzelner Kinder – zwei Beispiele aus dem Sportunterricht mit motorisch beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern . Zeitschrift für Inklusion , 0 (1-2). Retrieved Juni 14, 2012, from http://www.inklusion-online. net/index.php/inklusion/ article/view/154/146
6. Nutzung praktischer Beispiele (Praxisberichte, Episoden, Geschichten, Narratives) als wissenschaftliche Erkenntnisquellen
Der erkenntnisförderliche Wert praktischer Beispiele wurde mir bereits als Student von meinem didaktischen „Lehrmeister“ Walter Jeziorsky an der Universität Hamburg nahegebracht. Rein intuitiv und bisher ohne ausreichende wissenschaftstheoretische Vertiefung habe ich meine auf diese Weise gewonnenen Einsichten und Erkenntnisse in die Ausbildung der Studierenden und in den fachlichen Diskurs eingebracht (auch im Rahmen mehrerer Veröffentlichungen). Diese Vorgehensweise möchte ich fortsetzen und mich dabei wissenschaftstheoretisch unter Berücksichtigung forschungsmethodischer Standards hinreichend absichern. Anknüpfungspunkte bieten mir derzeit die theoretischen Ausführungen in drei von mir betreuten Dissertationen zu Einzelfallstudien über Möglichkeiten der pädagogischen Unterstützung von Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen sowie die bisherige Beschäftigung mit Lurias Vorstellungen einer „Romantischen Wissenschaft“. Insbesondere soll erkundet werden, ob und inwieweit dieser Ansatz für die Weiterentwicklung inklusiver Pädagogik geeignet ist.
Veröffentlichung:
Kornmann, R. (2013): Praktische Beispiele als wissenschaftliche Erkenntnisquelle. In C. Dorrance & C. Dannenbeck (Hrsg.): Doing Inclusion. Inklusion in einer nicht inklusiven Gesellschaft (S. 144-152). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
7. Wunschvorstellungen von Studierenden der Sonderpädagogik hinsichtlich ihrer künftigen Berufstätigkeit
Im Rahmen einer speziell für StudienanfängerInnen der Sonderpädagogik konzipierten Vorlesung „Mathematik im Anfangsunterricht“ wurden die Teilnehmenden nach ihren Wünschen hinsichtlich ihrer künftigen Berufstätigkeit als Förderschullehrkräfte befragt. Die 84 auswertbaren Fragebögen stammen von gut 90 Prozent der Teilnehmenden. Sie verteilen sich zu etwa gleichen Anteilen auf die Fachrichtungen Geistigbehindertenpädagogik, Lernbehindertenpädagogik und Erziehungsschwierigenpädagik (alte Nomenklatur). Die Befragung wurde anonym durchgeführt, um der Gefahr sozial erwünschter Antworttendenzen vorzubeugen.
Als bemerkenswert muss das Ergebnis gelten, dass das ausgewählte Statement „In einer inklusiv arbeitenden Schule im Team unterrichten“ den deutlich höchsten Prozentsatz an Zustimmung erhielt.
Veröffentlichung
Kornmann, R. & Geider, F. J. (2015): Wunschvorstellungen von Studierenden der Sonderpädagogik hinsichtlich ihrer künftigen Berufstätigkeit. Eine Pilot-Studie. In H. Redlich, L. Schäfer, G. Wachtel,
K. Zehbe & V. Moser (Hrsg.): Veränderung und Beständigkeit in Zeiten der Inklusion. Perspektiven Sonderpädagogischer Professionalisierung (S. 201-211). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
8. Veröffentlichungen und Vorträge zum Themenbereich Inklusion (seit 2010)
8.1 Arbeiten zum Schulversuch „Begabungsgerechte Schule“
Kornmann, R. (2010): Schulversuch „Begabungsgerechte Schule“. bildung und wissenschaft, Juli/August 2010, 17.
Kornmann, R. & Röpert, G. (2011): Aufgaben bei der Entwicklung inklusiv orientierter Unterrichtskonzepte. Gemeinsam leben 3, 158-161.
Kornmann, R. (2011): Inklusiver Anfangsunterricht. Beitrag zur Fachtagung des Kreises Offenbach „Chancen durch inklusive Bildung - Auswirkungen der UN-Behindertenrechtskonvention auf Kindertagesstätte und Schule“ vom 30. 09. bis 02. 10. 2011 in Dietzenbach. Publikation in Vorbereitung.
Kornmann, R. (2015): 84 Indikatoren inklusiver Unterrichtspraxis. In I. Schnell (Hrsg.): Herausforderung Inklusion. Theoriebildung und Praxis (S. 242-252). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Kornmann, R. (2015): Erwartungswidrig positive Entwicklungsverläufe – Ergebnisse dreier Einzelfallstudien. In I. Schnell (Hrsg.): Herausforderung Inklusion. Theoriebildung und Praxis (S.280-289). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
8.2 Diagnostik und Inklusion
Kornmann, R. (2010): Konzeption einer entwicklungs- und förderungsorientierten Diagnostik auf tätigkeitstheoretischer Grundlage. In. B. Siebert (Hrsg.): Integrative Pädagogik und kulturhistorische Theorie. (S. 151-164) Frankfurt/M..: Lang.
Kornmann, R. (2010): Inklusiv orientierte Unterrichtsgestaltung und Aufgaben der Pädagogischen Diagnostik. Sonderpädagogische Förderung heute, 55, 3, 252-270.
Kornmann, R. (2010): Anregungen für einen diagnostisch gestützten Anfangsunterricht in Mathematik.
Fortbildung der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich in Linz am 14. 10. 2010
„Stellen wir die richtigen Fragen?“
www.ph-ooe.at/de/inklusive-paedagogik/veranstaltungen/archiv.html#fragen
Kornmann, R. (2012). Unterrichtsbegleitende Diagnostik. In: V. Moser (Hrsg.) .: Die inklusive Schule. Standards für die Umsetzung (S.206-213). Stuttgart: Kohlhammer .
Kornmann, R. (2012): Unterrichtsgestaltung als Gegenstand pädagogischer Diagnostik: die erweiterte Perspektive für die inklusiv orientierte Pädagogik. Zeitschrift für Inklusion online 3/2012 – www.inklusion-online.net . Papierfassung: S. Karge, K. Liebers & K. Puhr, K. (Hrsg.): Diagnostik und Didaktik in heterogenen Lerngruppen. Festschrift für Ute Geiling , S. 71-80.
Kornmann, R. (2016): Lernstandsdiagnostik, Lernberatung, Förderdiagnostik. Studienbrief I 06 im Fernstudiengang Inklusion und Schule. Universität Koblenz-Landau: Zentrum für Fernstudien und universitäre Weiterbildung.
8.3 Unterricht und Inklusion
Kornmann, R. (2010): Mathematik: für Alle von Anfang an! Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Kornmann, R (2010).: Beispielhaftes. Inklusion in der täglichen Unterrichtspraxis. Grundschule 12 , S. 22-25.
Kornmann, R. (2011): Die vielen kleinen Schritte …Störungen im Unterricht umdeuten. Grundschule 11, S. 48-49.
Eiseler, Y., Kornmann, R., Luthringhausen, D. & C. Wiegel (2012): Planung inklusiv orientierten Unterrichts vor dem Hintergrund der Ansprüche einzelner Kinder - zwei Beispiele aus dem Sportunterricht mit motorisch beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern. Inklusion-online 2012.
Kornmann, R. (2013): Praktische Beispiele als wissenschaftliche Erkenntnisquelle. In: C. Dorrance & C. Dannenenbeck (Hrsg.), Doinng Inclusion. Inklusion in einer nicht inklusiven Gesellschaft (S. 144-152). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Kornmann, R. (2011): Unterrichtspraktische Impulse für Inklusion.
Referat bei der Teilpersonalversammlung des Staatlichen Schulamts Mannheim am 29. 03. 2011 in Mosbach - zum Download unter
www.aktion-humane-schule.de/Kornmann-Unterrichtspraktische_Impulse_fur_Inklusion.pdf
Kornmann, R. (2010): Unterricht mit Bedacht gestalten.
Vortrag bei der Informationsveranstaltung „Inklusion in der Schule - Einblicke in den gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung am 28. Oktober 2010 an der Merian-Schule Epfenbach - zum Download unter
www.reimerkornmann.de - dann Veröffentlichungen/(noch) nicht gedruckte Texte.
8.4. Inklusiv orientierte Ausbildung von Lehrkräften
Kornmann, R. & Geider, F. J. (2015): Wunschvorstellungen von Studierenden der Sonderpädagogik hinsichtlich ihrer künftigen Berufstätigkeit. Eine Pilot-Studie. In H. Redlich, L. Schäfer, G. Wachtel, K. Zehbe & V. Moser (Hrsg.): Veränderung und Beständigkeit in Zeiten der Inklusion. Perspektiven Sonderpädagogischer Professionalisierung (S. 201-211). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Kornmann, R. (2016): Lassen sich Widerstände gegenüber dem Gedanken der schulischen Inklusion bildungsbiografisch verstehen? Eine Problemskizze. In R. Göppel & B. Rauh (Hrsg.): Inklusion. Idealistische Forderung – Individuelle Förderung – Institutionelle Herausforderung (S. 189-193). Stuttgart: Kohlhammer.
Quelle: Frank J. Müller (Hg): Blick zurück nach vorn – WegbereiterInnen der Inklusion, Band 1. (S. 187-206). |