Pädagogik ohne Auslese

Ich ziehe die Bezeichnung "Pädagogik ohne Auslese" den oft in ähnlichem Sinne gebrauchten Begriffen "Integrative Pädagogik" oder "Integration" aus zwei Gründen vor:

  1. Es soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es nicht von vorneherein "integrationsbedürftige" Personen gibt, sondern dass deren angebliche "Integrationsbedürftigkeit" erst durch vielfältige, oft verdeckte Mechanismen und Strukturen geschaffen wird. Nicht "Integration" ist daher die vorrangige Aufgabe, sondern "Vermeidung von Aussonderung oder negativer Auslese"
  2. Damit wird auch eine Festlegung auf bestimmte Zielgruppen - in der sogenannten "Integrativen Pädagogik" sind dies meistens junge Menschen mit zugeschriebenen oder festgestellten Behinderungen - vermieden. Somit sollen alle jungen Menschen in den Blick kommen, die von segregativen Maßnahmen des Bildungssystems betroffen sind, also beispielsweise auch Kinder von Migranten und autochthonen Minderheiten wie beispielsweise Sinti und Roma.


Mein Interesse gilt insbesondere den Bedingungen, die Aussonderung im Bildungssystem begünstigen bzw. überwinden helfen. Dabei befasse ich mich schwerpunktmäßig mit folgenden Problemen:


.
Eigene Veröffentlichungen zu diesem Themenbereich werden nachfolgend aufgeführt.

Kornmann, R. & Müller, H.-P. : Diagnose und Förderung im Schulkindergarten. Ein Fallbeispiel. Psychologie in Erziehung und Unterricht , 25 (1978) 3 , 182-189.

Kornmann, R., Beloch, J. & Bartler, E.: Eine Fallstudie über pädagogische Möglichkeiten der Integration eines stark beeinträchtigten Jungen in einer Lerngruppe "normaler" Kinder. Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft, 2 (1979) 2 , 11-18.

Kornmann, R. : Schulschwänzen - Persönlichkeitsmerkmal oder Symptom verbesserungsbedürftiger Unterrichtsqualität? Ergänzende Bemerkungen zum Sammelreferat von W. Hissnauer. Psychologie in Erziehung und Unterricht , 27 (1980) 240-242.

Kornmannn, R.: Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten. - Kooperationsmöglichkeiten zwischen Lehrern an Regelschulen und Sonderschulen. Lehrer-Zeitung Baden-Wüttemberg - Süddeutsche Schulzeitung , 34 (1980) 13 , 339-343.

Kornmann, R.: Bedingungsanalyse und Förderplan bei häufigen, unentschuldigten Schulversäumnissen. Fallbericht aus der Schule für Lernbehinderte. Psychologie in Erziehung und Unterricht , 28 (1981) 239-252.

Kornmann, R.: Für eine Psychologie, die der Separierung Behinderter entgegenwirkt! In H.-P. Trolldenier & B. Meißner (Hrsg.), Texte zur Schulpsychologie und Bildungsberatung Bd. 4 (S. 230-241). Braunschweig: Pedersen 1983.

Kornmann, R.: Konzepte für die praktische Zusammenarbeit zwischen Grund- und Hauptschullehrern einerseits und Sonderschullehrern andererseits zur Integration Behinderter. In Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (Hrsg.), Sonderschulen in der Diskussion (S. 28-40). Stuttgart: GEW 1984.

Kornmann, R. & Weiser, M.: Ist die Forderung nach Verbesserung der Unterrichtsqualität in der Sonderschule für Lernbehinderte vereinbar mit dem Ziel, diese Institution abzuschaffen? Behindertenpädagogik, 24 (1985) 185-190.

Kornmann, R.: Der psychologische Aspekt: Was kann die Psychologie zur nichtaussondernden Erziehung beitragen? In M. Rosenberger (Hrsg.), Ratgeber gegen Aussonderung (S. 114-123). Heidelberg: Schindele 1988.

Kornmann, R.: Der Begriff der Behinderung und Fragen zur Diagnostik. In P. Innerhofer & C. Klicpera (Hrsg.), Schule und Integration - integracione scolastica (S. 40-44). Bozen: Landesassessorat für Sozial- und Gesundheitswesen 1990.

Kornmann, R.: Stellenwert und Perspektiven der Kritik am Umschulungsverfahren zur Sonderschule. In Weiser, P., & M. (Hrsg.), Eine Schule für alle. Bericht der Enquete-Kommission zur schulischen Integration behinderter Kinder und Jugendlicher in Baden-Württemberg (S. 100-106). St. Ingbert: Röhrig 1991.

Kornmann, R.: Der Schulungsbedarf von Grund- und Hauptschullehrern zu den Themenkreisen "Behinderung", "soziale Beeinträchtigung" und "Rehabilitation", wenn das Ziel der Durchlässigkeit der Sonderschule erreichbar werden soll. In W. Heipertz et al.(Hrsg.), Die Aus-, Weiter- und Fortbildung für die Aufgaben der Rehabilitation (Kongreßbericht: 1991), Interdisziplinäre Schriften zur Rehabilitation (S. 130-132). Ulm: Universitätsverlag 1992.

Kornmann, R.: Diagnostik zur Förderung notwendiger Voraussetzungen für basale Lernprozesse bei Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen ihrer Lebensvollzüge - zugleich eine Gegenposition zur Diagnostik ihres Lebenswerts. Behindertenpädagogik , 31 (1992) 4 , 349-361.

Kornmann, R.: Förderdiagnostische Ansätze in der Hochbegabungsdiagnostik. In E. A. Hany & H. Nickel (Hrsg.), Begabung und Hochbegabung (S. 143-158). Bern: Huber 1992.

Projekt Integration behinderter Kinder in evangelischen Kindergärten in Heidelberg. Reihe Praxis 3. Karlsruhe: Diakonisches Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden 1993


Kornmann, R., Schmidt, S., Thiel-Bauer, R., Schweda, A. & Abele, T.: Orientierungshilfen bei Problemen der Integration im Kindergarten. Reihe Praxis. Diakonisches Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden 1993.

Kornmann, R.: Von der prinzipiell nie falschen Legitimation negativer Ausleseentscheidungen zum Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma. Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft (1994) 1 , 51-59.

Kornmann, R.: Die Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs: Grundlage oder Hemmnis der integrativen Pädagogik? In G. Siepmann & K. Salzberg-Ludwig (Hrsg.), Gegenwärtige und zukünftige Aufgaben in der Lernbehindertenpädagogik Teil 1 (S. 85-92). Potsdam: Universität Potsdam Institut für Sonderpädagogik 1996.

Kornmann, R.: Die Individualität achten. In H. Bambach, u. a. (Hrsg.), Prüfen und Beurteilen (S. 62-63). Velbert: Friedrich 1996.

Kornmann, R.: Förderdiagnostik zur schulischen Integration. In A. Hildeschmidt & I. Schnell (Hrsg.), Integrationspädagogik. Auf dem Weg zu einer Schule für alle (S. 293-300). Weinheim: Juventa 1998.

Kornmann, R.: Zur Diagnose von Behinderungen des Lernens und der Entwicklung jenseits vorgeschriebener Lehrplananforderungen. In U. Hoyningen-Süess & P. Lienhard (Hrsg.), Hochbegabung als sonderpädagogisches Problem (S. 69-83). Zürich: Edition SZH 1998.

Kornmann, R.: Die pädagogische Grundhaltung und das Unterrichtskonzept überprüfen. In K. Burk, M. Mangelsdorf & U. Schoeler (Hrsg.), Die neue Schuleingangsstufe (S. 40-50). Weinheim: Beltz 1998.

Kornmann, R. : Der Beitrag der Förderdiagnostik zur Schule ohne Aussonderung - ein Fallbeispiel. In Rosenberger (Hrsg.), Schule ohne Aussonderung - Idee, Konzepte, Zukunftschancen (S. 129-139). Neuwied: Luchterhand 1998.

Kornmann, R.: Beurteilung im gemeinsamen Unterricht. In S. Knauer, K. Meißner & D. Ross (Hrsg.), 25 Jahre gemeinsames Lernen. Beiträge zur Überwindung der Sonderpädagogik (S. 283-292). Berlin: Edition Diesterweg 1998.